Willkommen in meiner Gedanken-WG – Alltag mit DIS
Willkommen in meiner Gedanken-WG.
Hier gelten eigene Regeln:
Kaffee ist der Endgegner,
Fisch ist der Auslöser diplomatischer Krisen,
und Kartoffeln sind Heiligtümer,
die Lusy vermutlich in einen goldenen Schrein stellen würde,
wenn wir Platz hätten.
Innen drin ist es wie eine Mischung aus:
- einer chaotischen Altbau-WG,
- einem schlechten Reality-Format,
- einer Sitzung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen
- und einem Kindergeburtstag nach fünf Stunden ohne Aufsicht
… und das alles gleichzeitig.
Während ich versuche, im Außen normal zu wirken, läuft innen sowas wie:
- ein Anteil schreit,
- einer weint,
- einer hält eine Anti-Kaffee-Demo,
- einer plant ein Fisch-Festival,
- einer starrt passiv-aggressiv gegen eine Wand,
- einer sortiert Erinnerungen wie Pokémon-Karten,
- einer will Kartoffelbrei machen,
- einer fragt: „Wer ist eigentlich gerade draußen??“
Und ich?
Ich bin irgendwo dazwischen, am Verzweifeln, und denke:
👉 „KANN BITTE EINER MAL NORMAL SEIN?!“
Antwort aller Beteiligten:
„Nope.“
🌀 Wenn dein Inneres eine WG ist, du aber trotzdem Mutter bist
Ich verliere Zeit.
Ich verliere Orte.
Ich verliere ganze Gespräche.
Manchmal verliere ich sogar das Gefühl für meine eigene Identität.
Stell dir vor, du stehst plötzlich in einem Raum
und weißt nicht, wie du dorthin gekommen bist.
Oder du hältst Dinge in der Hand, die DU nicht gekauft hast.
Oder du hörst von außen:
„Du hast das vorhin gesagt.“
und denkst nur:
„Schön. Ich war’s nicht.“
Das macht Angst.
Das macht müde.
Das macht einsam.
Und die Gedanken-WG kommentiert das dann so:
„Aber hey… Hauptsache, wir haben genug Kartoffeln im Haus.“
💙 Von außen sieht man oft nur das Lächeln
Viele Menschen sehen mich und denken:
- „Sie ist stark.“
- „Sie hält alles irgendwie zusammen.“
- „Sie schafft das schon.“
Was man nicht sieht:
- meine Angst, wenn ich nicht weiß, wer vorher vorne war,
- die Verzweiflung, wenn ich merke, dass mir Stunden fehlen,
- die Überforderung, wenn fünf Anteile gleichzeitig was von mir wollen,
- die innere Zerrissenheit, wenn ich spüre, wie viele ich eigentlich bin.
Ich fühle mich oft wie auseinandergerissen –
jede Seite von mir zieht in eine andere Richtung.
Und trotzdem muss ich im Außen funktionieren.
Meine Kinder verdienen eine Mutter, die ihre Bedürfnisse sieht –
auch wenn ich manchmal nicht weiß, wer ich gerade bin.